STERBEN IM WIND DES FÖHNS
Der Band vereint ca. 50 Geschichten, die vor allem unterhalten, unterschiedlich unterhalten, einige widmen sich anspruchsvollen Themen und andere erzählen etwas Ungewöhnliches. Für Kurzweil ist auf alle Fälle gesorgt. Die Publikation ist im Jahr 2023 geplant.
WELT SO LAUT
Im Unterschied zu den anderen bisher publizierten Büchern sind diese Geschichten in den meisten Fällen zwischen zehn und mehr als 30 Seiten lang. Der Autor erzählt vorwiegend in langen und verschachtelten Sätzen, und, wenn man deren Rhythmus nicht wie nebenher entschlüsselt und deren Humor mag, die wirken mitunter kompliziert. Doch statt über die Stilistik dieses Bandes zu reden, sei aus dem Text „Dritte Stufe des ersten Treppenabsatzes von unten“ zitiert:
Als ich am Morgen gerade klammheimlich, denn ich trug noch Nachtzeug, eine karierte Jacke zur Hose mit kurzem Bein, und hatte nur einen Bademantel, oder auch Morgenmantel genannt, eilig übergeworfen, zum Briefkasten, um die Post zu entnehmen, schlüpfen, gewissermaßen, wollte, vertrat mir meine Nachbarin, aufgeregter als gewöhnlich, die Treppe, um, wie ich glaubte, eine ihrer uninteressanten Neuigkeiten, die das Gehirn nur verantwortungslos zu belasten pflegten, mitzuteilen. Ich war verärgert deshalb, vor allem aber auch aufgrund meiner ungewöhnlichen, für den Zweck der Nacht natürlich ausreichenden und normalen, Aufmachung, doch nicht geeignet dafür, ausschweifend nichtiges Zeug im Flur zu plaudern. Aber ich irrte. „Ab heute Morgen“, sagte die Nachbarin sprudelnd, ja übersprudelnd, und die Worte drohten, sich in ihrem Mund zu verheddern und gelangten ziemlich ramponiert ins Freie, „haben wir den Kommunismus!“ Seit wann genau, wollte ich mechanisch, trainiert, mit ihr umgehen zu müssen, um Anteilnahme zu heucheln für Probleme, die mir zu entrückt schienen, um sie tiefer als formal und oberflächlich zu erfassen, denn man gilt ungern als unfreundlich oder überheblich, fragen. Aber augenblicklich erstarrte ich förmlich zu Eis, obgleich ein Sommertag den Flur gelind erwärmt hatte, und ich lediglich versuche, eine bildliche Darstellung meiner Überraschung zu erreicht.
FLANIERBUCH № 2
Das Buch setzt die Art des Schreibens vom FLANIERBUCH № 1 fort: short stories, scenes, aphorisms und poems. Kein Text ist länger als eine Seite, oft stehen gar drei bis vier auf einer Seite, und ein Thema wechselt sich mit einem ganz anderen ab, geistige Tiefe, flache Mitteilungen, Unterhaltung und Vielfalt, fast 400 Texte. Hier ein Beispiel für eine Story, die auch charakteristisch ist für die Themen, die der Autor gerne bedient: Fragen des existenziellen menschlichen Seins, dieses Dilemma, als Wesen mit Bewusstsein sterben zu müssen, zu erlöschen, gekommen, um wieder zu gehen:
Das Leben als Spaziergang
Das Leben ist wie ein Spaziergang. Wenn man gut gefrühstückt hat und sich auf den Tag gebührend vorbereitet, bricht man auf, noch vor dem Mittagessen, um sich die Füße gehörig zu vertreten und Veränderungen und Neues aus nächster Nähe zu begucken. Vielleicht macht man einen so ausgiebigen Spaziergang, dass man unterwegs sogar außerhalb zu Mittag isst. Und abends kehrt man wieder heim, ist rechtschaffen müde und schläft dann mit Glückseligkeit und Redlichkeit im Herzen ein. Und das Leben selbst erfüllt sich, wenn man eines Tages nach Jahren und Jahrzehnten wieder in seine Heimatstadt zurückkehrt, an den Ort seines Beginnens, sich ausruht vom Leben, bis man sich am Ende erschöpft niederlegt, die Augen schließt und sie, anders als nach einem Spaziergang, nie wieder öffnet.
HANS WURST
– ein unbehagen mit allen literarischen mitteln –
In diesem Buchprojekt soll in Geschichten, Szenen und Gedichten die Figur des Hans Wurst stellvertretend stehen für den alten weißen Mann, der als Verursacher misslicher Zustände in der Gegenwart gilt, und das ist die Zeit seit vorwiegend ca. 2015, und der als ein Feind die Erneuerung der Welt angeblich verhindert. In diesem Buch entwickelt sich der alte weiße Mann in Gestalt des Hans Wurst zum Kunstereignis. Es ist eine Schrift, die den wiederkehrenden Kampf oder die sich wiederholenden Missverständnisse zwischen den abtretenden Generationen und denen auflistet, die nun die Macht übernehmen.